Ausgabe vom 01.10.2025 Seite 7
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Viktor Orbans Doppelspiel mit den Juden Der ungarische Regierungschef stellt sich an die Seite Israels und macht zugleich Politik mit antisemitischen Codes Budapest. Wenn es um Juden geht, verfolgt Ungarns Regierungschef Viktor Orban eine widersprüchliche Politik, und er tut dies sehr bewusst. Nach auÃen inszeniert er sich als unerschütterlichen Beschützer jüdischen Lebens und Freund Israels. Nach innen vertritt er eine Führung, die âFeinde Ungarnsâ personifiziert â allen voran den jüdischen, ungarisch-amerikanischen Milliardär George Soros. Dabei reaktiviert Orban bewusst alte antisemitische Stereotype. Der zweigleisige Kurs ist kein unbeabsichtigtes Paradox, sondern ein Instrument des Machterhalts. Er ermöglicht eine innenpolitische Mobilisierung der Bevölkerung, schafft auÃenpolitische Bündnisse und bietet eine rhetorische Rüstung gegen Vorwürfe von Antisemitismus. Was aber bedeutet er für ungarische Juden? Die Zahl der Menschen jüdischer Herkunft in Ungarn wird unterschiedlich angegeben, staatliche und internationale Schätzungen nennen oft eine Spanne von rund 50.000 bis etwa 100.000, je nachdem, ob man nur religiös aktive Gemeindemitglieder oder die breitere Gruppe mit jüdischem Erbe zählt. Die ...
