Ausgabe vom 25.10.2025 Seite 20

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Krieg, Kaiser und Kanal Der Mittellandkanal wird 110 Jahre alt – Deutschlands längster Kanal zwischen Hörstel und Magdeburg HÖRSTEL. Wer heute am „Nassen Dreieck“ bei Bergeshövede steht, ahnt kaum, welche Geschichte in diesem stillen Wasser steckt. Vor 110 Jahren, am 16. Februar 1915, wurde der Mittellandkanal offiziell eingeweiht – mitten im Ersten Weltkrieg, ohne Feier, ohne Glanz. Und doch war er ein Jahrhundertprojekt: Eine Lebensader quer durch Norddeutschland, 321,3 Kilometer lang, die den Westen mit dem Osten verbindet – vom Rhein über die Weser und die Elbe bis hin zur Oder. Die Idee dazu reicht weit zurück. Schon Mitte des 19. Jahrhunderts träumten Ingenieure im preußischen Handelsministerium von einer Wasserstraße, die Kohle und Waren aus dem Ruhrgebiet bis nach Mittel- und Ostdeutschland bringen sollte. Doch Großgrundbesitzer östlich der Elbe fürchteten um ihre Landwirtschaft – und blockierten das Vorhaben jahrzehntelang. Erst als Kaiser Wilhelm II., ein leidenschaftlicher Freund der Seefahrt, seine Unterstützung zusagte, kam Bewegung in das Projekt. 1905 stimmte das Abgeordnetenhaus schließlich dem Bau des Abschnitts von Bevergern bis Hannover zu. Von Minden aus leitete Dr. Sympher den Neubau, ...