Ausgabe vom 14.08.2006 Seite 22

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Der spätere Nobelpreisträger Günter Grass steht am 25. Juni 1997 vor seinem Haus in Lübeck, nachdem es in der Nacht zuvor mit Hakenkreuzen beschmiert worden war. Foto ap Das Scheusal hatte Talent Seme Dramen werden gespielt, seine Lyrik wird geschätzt Heute vor 50 Jahren starb Bertolt Brecht. Foto dpa Von dpa Korrespondent Matthias Hoenig Hamburg. Die Nachricht, dass Günter Grass in den letzten Kriegsmonaten zur Waffen SS einberufen wurde, hat am Wochenende erheblichen Wirbel ausgelöst. Ausgerechnet der linke Grass, der als moralisches Gewissen gern Zunge zeigt, der politisch für die Aussöhnung mit den einstigen Kriegsgegnern Polen und Russland steht, sich für verfolgte Autoren in aller Welt einsetzt und immer wieder eine tabufreie Aufarbeitung der NS Vergangenheit eingefordert und selber zum Thema gemacht hat. In der Kürze mancher Schlagzeilen wurde eine Enthüllung nach 60 Jahren gemeldet, oder es hieß, Grass habe die Mitgliedschaft in der verbrecherischen Organisation zugegeben , als wäre der Schriftsteller überführt worden. Tatsache ist, dass Grass in seiner Anfang September erscheinenden Autobiografie Beim Häuten der Zwiebel seine bisher nicht bekannte Mitgliedschaft bei der Waffen SS thematisiert. Er geht dabei mit dem damaligen Jugendlichen namens ...