Ausgabe vom 19.02.2024 Seite 23

Suchbegriffe 19.02.2024    23


Schwere Themen souverän präsentiert Die beiden deutschen Wettbewerbsbeiträge auf der Berlinale überzeugen Mutter (Corinna Harfouch) liegt am Boden, hustend und mit Kot beschmiert. Wo ist ihr Mann? Die Nachbarin stürzt herein und berichtet, der irrlichtere gerade wieder nackt durch die Straßen. ?Wir kommen gut allein klar?, sagt die Mutter. Sieht nicht danach aus.Matthias Glasners prominent besetztes, dreistündiges Familienepos, das am Sonntag auf der Berlinale Premiere feierte, heißt ?Sterben?, und der Name ist Programm: Ohne Scheu vor den ganz großen Themen stürzt es sich ins Porträt einer dysfunktionalen (Kultur-)Bürgerfamilie aus Hamburg. Neben den Eltern geht es auch um den Sohn Tom (Lars Eidinger), einen zwischen Kunst und Kitsch strauchelnden Dirigenten, und Tochter Ellen (Lilith Stangenberg), die haltlos durchs Leben driftet und eine verhängnisvolle Affäre mit ihrem Chef (Ronald Zehrfeld) beginnt.Glasner schrieb den Film, nachdem seine eigenen Eltern innerhalb kurzer Zeit gestorben waren, und wie sehr diese drei Stunden aus ihm selbst schöpfen, merkt man ?Sterben? deutlich an. Mit schweren, existenziellen Themen ist er geradezu vollgestopft: Demenz, Pflege, künstlerisches Scheitern, Alkoholismus, Krebs. Möglicherweise ist das zu viel, doch Glasner schafft ...