Ausgabe vom 03.06.2024 Seite 4

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Der Unheimliche Heute vor 100 Jahren starb Franz Kafka Der Tod von Franz Kafka jährt sich am 3. Juni zum 100. Mal. Das sogenannte und seit Wochen vielfach bedachte Kafka-Jahr nimmt dessen Leiden in den Blick, seine lange Erkrankung an Lungentuberkulose. 1917 erlitt er einen ersten Blutsturz. Während seiner Berliner Jahre 1923/24 griff die Tuberkulose dann auf den Kehlkopf über. Zwei Aufenthalte in Sanatorien konnten nur noch Symptome lindern. Kafka starb in Kierling. Für den Biografen Reiner Stach steht fest, dass sich Kafka im Büro ansteckte. Als promovierter Jurist arbeitete er von 1908 bis 1922 bei der ?Arbeiter-Unfallversicherungs-Anstalt für das Königreich Böhmen? in Prag. Dort habe er sich vermutlich bei Soldaten infiziert, die von der Front kamen. Kafka wurde nur 40 Jahre alt.Seine Bücher kennt fast jeder. Es gibt kaum eine literaturwissenschaftliche Methode, die nicht auf seine Erzählungen und Romane losgelassen wurde. Auf Susan Sontag geht die Aussage zurück, dass Kafka zum Opfer einer Massenvergewaltigung durch Interpreten geworden sei. In den Prosawerken regiert das Ungeklärte und Unerklärliche, das Neurotische, Albtraumhafte und Groteske: Ein junger Mann erwacht morgens in der Gestalt eines Riesenkäfers (?Die Verwandlung?), ein braver Bankprokurist wird ...