Ausgabe vom 17.06.2023 Seite 16

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Mythen und Legenden sind in den acht Jahrzehnten seit dem Tod des SA-Stabschefs Viktor Lutze (1890 - 1943) aufgebaut worden. War der gebürtige Bevergerner, der zum ranghöchsten Protagonisten aus dem nördlichen Münsterland im nationalsozialistischen Herrschaftssystem aufstieg, ein ?anständiger Nazi?, ein heimlicher Widerstandskämpfer und Opfer einer Verschwörung des Regimes? Die neueste Forschung in der Geschichtswissenschaft formuliert dazu ein klares Nein. Insbesondere das Tagebuch, das Lutze von 1934 bis kurz vor seinem Tod 1943 geführt hat, liefert wertvolle Erkenntnisse. Nachdem es Jahrzehnte unter Verschluss war, liegen die Notizen des nach Hitler obersten SA-Chefs jetzt in veröffentlichter Form vor. Das Erbe Wie erinnert man sich in Lutzes Heimat an den SA-Stabschef und was gibt heute noch Zeugnis von ihm? Folge 5 Eine allzu ruhmreiche Schulkarriere war dem Schusterjungen Viktor Lutze aus Bevergern nicht beschieden. Nach der Volksschule in Bevergern und der Rektoratsschule in Ibbenbüren versuchte er sich vor dem Ersten Weltkrieg mit mäßigem Erfolg am Gymnasium Dionysianum. Noch vor der Abiturprüfung ging der mittelmäßige Schüler 1907 mit dem ?Einjährigen? ab ? im Abschlusszeugnis, das geschichtlich interessierte Schülerinnen und Schüler Generationen ...