Ausgabe vom 12.07.2024 Seite 22

Suchbegriffe 12.07.2024    22


Schikanen, Zwangsarbeit und Erniedrigung Gedenkort im Erzgebirge erinnert an politisch inhaftierte Frauen in der DDR Das einstige Zuchthaus in Stollberg bei Chemnitz ist Symbol für menschenunwürdige Haftbedingungen von Frauen in der DDR. Das einstige Burgareal diente ab 1864 als Gefängnis. Von 1950 an richtete die DDR dort ihr größtes Frauengefängnis ein, zeitweise saßen dort auch Männer ein. Bis 1989 wurden dort etwa 24 000 Frauen eingesperrt, rund 8000 von ihnen aus politischen Gründen. Belegt sind der Gedenkstätte zufolge mindestens 170 Todesfälle zwischen 1945 und 1989. So wie der von Brigitte Klopfer aus Halberstadt. Sie erkrankte in der Haft an einer Hirnhautentzündung, wurde aber als Simulantin eingestuft und zur Arbeit geschickt, wie die Ausstellung dokumentiert. Dort brach die 18-Jährige zusammen und starb wenig später.Angst, Denunziation, Hunger, Kälte und Arbeit bis zur totalen Erschöpfung verbinde sie mit diesem Ort, sagt Zeitzeugin Regina Labahn. Zeitweise war das Gefängnis massiv überbelegt. Eigentlich für etwa 600 Gefangene ausgelegt, Mitte der 1970er Jahre waren dort rund 1600 Frauen eingesperrt. Regimegegnerinnen und Republikflüchtlinge wurden zu Schwerverbrecherinnen in die Zellen gesteckt. Auch gab es Dunkel- und Wasserzellen. Sorge um die ...