Ausgabe vom 21.08.2023 Seite 5

Suchbegriffe 21.08.2023    5


Kaum Verbesserungen LeitartikelAmpel-Konflikt um Kindergrundsicherung Jedes fünfte Kind lebe in Deutschland in Armut. Das dürfe sich eine Wohlstandsgesellschaft nicht mehr leisten ? so die zentralen Aussagen, mit denen die Familienministerin Lisa Paus die Anfang 2025 geplante Einführung der Kindergrundsicherung begründet. Doch die Grüne beruft sich auf statistische Daten, die nicht direkt Kinderarmut belegen, sondern die Armutsgefährdung der Kinder in einkommensschwachen Familien. Tatsächlich lebt jedes fünfte Kind in einer Familie, die nach einer international gängigen Definition als armutsgefährdet gilt, weil ihr Einkommen weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Gesellschaft beträgt. Armutsgefährdung ist nicht bereits mit Armut gleichzusetzen. Das Problem stellt sich mithin weniger dramatisch und akut dar als dargestellt.Das Problem von Kinderarmut und Armutsgefährdung jedoch zu unterschätzen, würde der Sache umgekehrt auch nicht gerecht. Wird hier nicht gegengesteuert, führt dies zu noch höheren volkswirtschaftlichen Folgekosten, weil die Kinder später als Erwachsene oft nicht aus der Armutsfalle herausfinden. Das war ein sehr berechtigter Hinweis der Diakonie ? und es ist gut, wenn die Koalition hier jetzt genauer hinschaut und Abhilfe schaffen ...