Ausgabe vom 28.10.2023 Seite 24
Suchbegriffe 28.10.2023 24
Aktuell merkt es jeder an der Kasse im Supermarkt oder an der Zapfsäule: Durch verschiedene Krisen ist die Inflation in Deutschland sehr hoch. Kurzum: Für sein Geld bekommt man weniger in den Einkaufswagen. Besonders die Deutschen haben bis heute eine traumatische Beziehung zu dem Wort ?Inflation?, für sie hat selbst das Wort einen bedrohlichen Klang. Dafür sorgte insbesondere die Hyperinflation 1923, die noch 100 Jahre später im kollektiven Gedächtnis verhaften bleibt. 200 Milliarden Mark für einen Liter Milch Vor 100 Jahren traf auch Rheine die Hyperinflation: Blick in das Tagebuch des Zeitzeugen Hermann Rosenstengel RHEINE. Auch die kleine Industriestadt Rheine mit ihren etwa 16000 Einwohnerinnen und Einwohnern war von der Inflation betroffen. Schon vor dem Krisenjahr 1923 hatte die Reichsmark in Folge des verlustreichen und verlorenen Ersten Weltkriegs massiv an Wert verloren.Als Chronist seiner Zeit dokumentierte Studienrat Hermann Rosenstengel (1913-1953) das Zeitgeschehen in seinem Tagebuch. Aus den veröffentlichten Auszügen kann man entnehmen, dass es bereits 1922 zu Preissteigerungen kam. Am 4. März 1922 schrieb er: ?Die Inflation schreitet fort. Die finanzielle Lage ist sehr verworren. Für jemand, der sich ? wie ich ? gerade verloben will, ist das nicht ...