Ausgabe vom 09.11.2023 Seite 21
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Von schönen und verletzten Körpern Die Ausstellung ?Nudes? in Münster Ein schöner Mann, dieser Bogenschütze! Aber ob der griechische Held Teukros jemals so vor den Toren Trojas gekämpft hat, nackt bis auf ein Feigenblatt? Gleichviel: Die Bronzestatue des britischen Bildhauers Sir Hamo Thornycroft aus dem Jahr 1881 zeigt das Idealbild eines wohlgebildeten männlichen Körpers. Und bildet damit den idealen Blickfang im ersten Raum der münsterschen ?Nudes?-Ausstellung.Aber es geht in dieser Schau keineswegs nur um die Schönheit nackter Körper: Die idealisierte ?Sicht von uns Menschen auf uns selbst? ist das eine Extrem der gezeigten Werke, die zum großen Teil aus der Kunstsammlung Tate in London stammen ? Georg Lunemann, Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), verwies auf die Tradition des deutsch-britischen Austausches im LWL-Landesmuseum.Das andere Extrem zeigt sich den Betrachtern, wenn sie in die hintere Hälfte der Ausstellung gelangen: So offenbart das Gemälde ?Hiob? von Francis Gruber aus dem Jahr 1944 den ausgemergelten Leib eines offensichtlich leidgeprüften Mannes, und die Malerin Alice Neel porträtierte ihre Freundin Ethel Ashton so schonungslos authentisch mit speckigem Bauch und herabhängenden Brüsten, dass das Modell ?nicht begeistert? ...