Ausgabe vom 22.07.2024 Seite 4

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Der letzte Tango auf dem Tisch ?Jedermann? zum Auftakt der Salzburger Festspiele Der ?Jedermann? von Hugo von Hofmannsthal (1874-1929) ist eine zweistündige Moral-Predigt für mehr Humanität und weniger Materialismus im Leben. Dieses Jahr ist sie besonders eindringlich. Und das liegt an den Hauptdarstellern, dem spielfreudigen Ensemble und einer sehr gelungenen Regie. Die Premiere des ?Jedermann? zum Auftakt der Salzburger Festspiele ist jedenfalls vom Publikum auch dank ihrer Klarheit begeistert aufgenommen worden. Das neue Konzept ist wie ein Gegenentwurf zur Version des Vorjahres, die im Huckepack noch Klimakrise und Diversität verhandelte.Der Österreicher Philipp Hochmair als Jedermann und die Schweizer Schauspielerin Deleila Piasko als seine Buhlschaft wurden mit ?Bravos? gefeiert. Der populäre Hochmair, der sich unter dem Beifall des Publikums zu Beginn in goldfarbener Edelkarosse auf die Bühne chauffieren lässt, spielt die Rolle in Salzburg schon zum zweiten Mal. 2018 war er für den damals erkrankten Tobias Moretti eingesprungen. Dem 50-Jährigen gelang der Spagat zwischen dem sein Leben lang skrupellosen und erst kurz vor dem Tod reuigen Superreichen eindrucksvoll. Ziemlich am Ende steht er gefühlt minutenlang nur noch in Unterhose schweigend auf der leeren ...