Ausgabe vom 31.12.2024 Seite 22

Suchbegriffe 31.12.2024    22


Vom seltenen Glück des Lebens Für das damalige NS-Regime zählten sie nicht: Viele Kinder von Zwangsarbeiterinnen starben schon früh Heute vor 80 Jahren konnten vier in Rheine geborene Kleinkinder das Antonius-Krankenhaus in Hörstel nach zweiwöchiger Behandlung wieder verlassen. Ihre russischen Mütter waren Zwangsarbeiterinnen, und die Kinder waren wegen der schlechten hygienischen Bedingungen in den Unterkünften an Krätze erkrankt. Diese vier Kinder hatten Glück und überlebten – anders als mindestens 24 andere aus Stadt und Amt Rheine. Die meisten dieser Kinder wurden im „Entbindungslager Waltrop Holthausen“ (Kreis Recklinghausen) geboren, anhand „rassischer“ Kriterien überprüft und entsprechend ihrer Qualifizierung als „gut-“ oder „schlechtrassisch“ eingeteilt. Die Kinder polnischer, russischer und ukrainischer Frauen waren so dem Tode geweiht. Das Lager Waltrop Holthausen wurde 1943 auf Veranlassung des Landesarbeitsamtes Westfalen als zentrale Aufnahmestelle für Schwangere aus ganz Westfalen eingerichtet. Während die Mütter als Arbeitskräfte eingesetzt werden sollten und nach ihrer Entbindung oder zwangsweisen Abtreibung wieder in den „Arbeitseinsatz“ zurückgeschickt ...