Ausgabe vom 07.05.2025 Seite 4
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Krimi mit Happy-End Ein Tag voll unerwarteter Spannungen: Friedrich Merz erst im zweiten Wahlgang zum Bundeskanzler gewählt Berlin. Friedrich Merz kann es kaum fassen. Konsterniert ist gar kein Ausdruck für seinen Gesichtsausdruck. Es ist kurz nach zehn Uhr am Dienstag, und er hat die erste Hürde bei seiner Wahl zum Kanzler nicht genommen. Erstmals kam bei einer Kanzlerwahl im Bundestag nicht die erforderliche Mehrheit zusammen. Der 6. Mai, der Tag der Kanzlerwahl â auf den der 69 Jahre alte Jurist seit Jahrzehnten hingearbeitet hat â entpuppt sich als schwarzer Tag. Was für ein Desaster für den CDU-Vorsitzenden. Es ist ein Novum in der Geschichte der Bundesrepublik. In einem zweiten Wahlgang am Nachmittag stimmt es dann. Er erhält 325 Stimmen. Politische Katastrophe abgewendet. Merz hatte noch nie einen Regierungsposten inne. Exekutive Erfahrung bringt er also nicht mit ins neue Amt â wohl aber schon vor dem heutigen Tag die Erfahrung des politischen Scheiterns. 2002 verdrängte CDU-Chefin Angela Merkel den aufstrebenden Christdemokraten aus dem Sauerland vom einflussreichen Fraktionsvorsitz. Merz zog sich grollend in die zweite Reihe zurück und trat schlieÃlich 2009 nicht mehr für den Bundestag an. Der Jurist wechselte in die ...