Ausgabe vom 07.08.2025 Seite 3

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„Ein Stück aus dem Tollhaus“ Was ein Bosnier erlebte, der nach Jahrzehnten in Deutschland eingebürgert werden wollte Bielefeld. Was deutsche Bürokratie bedeuten kann – das hat Nermin Muratagic (47) erfahren, nachdem er sich vor drei Jahren entschlossen hatte, bei der Stadt Bielefeld einen Antrag auf Einbürgerung zu stellen. „Ich war 16, als meine Eltern mit mir 1994 vor dem Krieg in Bosnien nach Deutschland geflohen sind“, sagt er. Sie seien nach Bielefeld gekommen, und er habe einen zweijährigen, berufsorientierten Sprachkurs besucht, den ihm das Arbeitsamt vermittelt habe. „Danach habe ich eine Lehrstelle als Bürokaufmann gefunden.“ Nach der dreijährigen Ausbildung sei er kurz arbeitslos gewesen und habe dann eine Stelle in Herford angetreten. „Seit damals bin ich nicht einen Tag mehr ohne Arbeit gewesen.“ 2010 wechselte Nermin Muratagic die Branche und arbeitete seitdem als angestellter Buchhalter beim Bielefelder Kraftfahrzeughändler „Europa Export“. Der Bosnier ist verheiratet und hat zwei Kinder, einen Sohn (14) und eine Tochter (11). 2022 entschied sich Nermin Muratagic, die deutsche Staatsbürgerschaft zu beantragen. „Zum einen sind meine Frau und meine Kinder deutsch, und zum anderen ...