Ausgabe vom 09.12.2025 Seite 5

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Schicksalsfrage LeitartikelUkraine-Verhandlungen Es gibt ein Sprichwort, das in politischen Kreisen immer wieder bemüht wird: „Wenn du nicht am Tisch sitzt, stehst du auf der Speisekarte.“ Das Bild zeigt drastisch, wie wichtig es ist, bei entscheidenden Prozessen vor Ort mitzureden. Und es beschreibt das Dilemma der Europäer, die bei den Gesprächen zur Beendigung des russischen Angriffskrieges in der Ukraine eben nicht mit am Tisch sitzen. Während die USA und Russland den Ton angeben, müssen die Europäer von der Seitenlinie intervenieren, um der Ukraine den Rücken zu stärken. Immerhin tun sie das zunehmend geeint: Deutschland, Frankreich und Großbritannien haben im Frühjahr auf Betreiben von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) das E3-Bündnis der drei europäischen Wirtschaftsmächte wiederbelebt, das nach dem Brexit an Bedeutung verloren hatte. In diesem Format trafen sich der britische Premier Keir Starmer, Merz und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron in London mit dem ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj. Sie betonten, dass Frieden in der Ukraine ohne die USA nicht machbar sei, mahnten aber eine gemeinsame Position Washingtons mit den Europäern an. Merz sagte, „das Schicksal dieses Landes ist das Schicksal ...