Ausgabe vom 28.02.2024 Seite 4
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?Wir müssen die Betroffenen stärken? Bundesbeauftragte Kerstin Claus zur Aufarbeitung sexualisierter Gewalt Die Ergebnisse der ForuM-Studie zur sexualisierten Gewalt legen ein jahrzehntelanges Versagen der Evangelischen Kirche und der Diakonie in allen Landeskirchen offen. Laut der Studie sind zwischen 1946 und 2020 geschätzt über 9000 Kinder und Jugendliche in evangelischer Kirche und Diakonie sexuell missbraucht worden. Die Studie geht von knapp 3500 Beschuldigten aus, davon gut ein Drittel Pfarrer oder Vikare. Die evangelischen Kirchen und die Diakonie in Nordrhein-Westfalen haben jetzt den ersten von bundesweit neun Verbünden zur Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt gegründet. Zu den jüngsten Studienergebnissen und zum künftigen Vorgehen sprachen wir mit Kerstin Claus, der 2022 vom Bundeskabinett eingesetzten Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs.Wie sehr haben die Ergebnisse der jüngsten Studie Sie überrascht?Gegenüber der Studie der Katholischen Kirche von 2018 mit rund 38 000 bearbeiteten Personalakten bilden nur etwa 5000 Disziplinarakten die Grundlage für die EKD-Studie, so dass die bruchstückhaften Ergebnisse hochgerechnet werden mussten. Angeblich waren auch viele Landeskirchen nicht willens oder zeitlich nicht in der ...