Ausgabe vom 10.03.2023 Seite 5

Suchbegriffe 10.03.2023    5


Peinlich rückständig LeitartikelNeuer Anlauf für elektronische Patientenakte Gefühlt ist es der hundertste Anlauf, den eine Bundesregierung unternimmt, um die Digitalisierung von Patientendaten voranzubringen. Bislang waren alle Bemühungen weitgehend erfolglos, Deutschland ist mit Blick auf die Verfügbarkeit und die Nutzung digitaler Rezepte, Arztberichte, Medikationspläne und andere Daten peinlich rückständig. Noch immer ist das Faxgerät in vielen Praxen das Kommunikationsmittel der Wahl, um Informationen über Patienten mit anderen Praxen oder mit Krankenhäusern auszutauschen. Die Patientinnen und Patienten haben davon wenig bis gar nichts. Im Gegenteil: Meist bleiben die Daten vollkommen intransparent für sie, die doch Besitzer dieser Daten sind.Nach mehr als 20 Jahren ist es nun überfällig, dass sich die Strategie ändert: Künftig soll man sich nicht selbst darum bemühen, dass man eine elektronische Patientenakte bekommt. Sie wird der Standardfall und man muss sich aktiv dagegen entscheiden, wenn man seine Daten weiter nur analog verfügbar machen will. Dass Gesundheitsminister Karl Lauterbach diesen Weg gewählt hat, ist angesichts der blamablen bisherigen Anläufe verständlich. Doch vor diesem kräftigen Anschub muss der Staat garantieren können, dass die ...