Ausgabe vom 01.10.1976 Seite 10

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Rom dpa . Die arsenhaltige Giftgaswolke, die am Sonntag die italienische Küstenstadt Manfredonia in Apulien und ihre Umgebung verseucht hat, trifft Tausende. Im zweiten Se veso , wie Manfredonia bereits nach der vergifteten Zone bei Mailand genannt wird, sind nach Angaben des Bürgermeisters Michele Magno rund 3000 Chemiearbeiter vorerst zur Untätigkeit verurteilt. Gestern waren 240 Soldaten nach Manfredonia unterwegs, um die verseuchte Sperrzone in unmittelbarer Nähe des Chemiewerkes Anic zu bewachen. Die zehn Quadratkilometer große Zone darf schon seit Dienstag nicht mehr betreten werden, nachdem sich der von der Werksleitung heruntergespielte Defekt einer Anlage in der Fabrik als Umweltkatastrophe großen Ausmaßes herausgestellt hatte. Das zum staatlichen Eni Konzern gehörende Anic Werk stellt täglich fast 3000 Tonnen Ammoniak, Schwefelsäure und Harnsäure für die Düngemittelproduktion her. Sie wird als eins der modernsten Werke ihrer Art in der Welt beschrieben. Nach Darstellung italienischer Blätter wird in einer Ammoniakwaschanlage die arsenhaltige Verbindung verwendet, die am Sonntag zusammen mit Wasser und anderen Chemikalien entwich. Nach Angaben der Werksleitung sollen so die italienische Nachrichtenagentur Ansa rund zehn Tonnen Arsen in die Luft gelangt ...