Ausgabe vom 24.01.2020 Seite 5

Suchbegriffe 24.01.2020    5


Vor dem Dammbruch Neuer Glücksspielstaatsvertrag Das Feld ist bestellt. Acht Jahre lang hat Schleswig-Holstein mit den übrigen 15 Bundesländern darüber ge­stritten, ob sie Glücksspiele im Internet zulassen. Ab Mitte kommenden Jahres wird es nun bundesweit möglich sein, Online-Sportwetten, Roulette und Poker legal anzubieten.Es ist der Versuch, etwas zu regulieren, das streng genommen nicht zu regulieren ist. Es ist zudem das Eingeständnis, dass im Internet ein Markt ent­standen ist, der nicht nur rasant wächst, sondern gegen den die unter staatlicher Ägide angebotenen Glücksspiele ziemlich altbacken daherkommen.Die Einigung der Länder kommt nicht nur Jahre zu spät. Wenn die Politik nun den neuen Glücksspielstaatsvertrag präsentiert und dabei das hohe Lied von Spielerschutz und Suchtprävention anstimmt, ist das obendrein nur die halbe Wahrheit. Der Staat fürchtet um die Einnahmen aus seinen Glücksspielen und versucht, den Dammbruch noch zu verhindern.Der Weg, die Anbieter zu lizenzieren und darüber zumindest einen Teil der Gewinne abzuschöpfen, ist der einzig gangbare. Verbote und Sperren lassen sich im Internet nicht durch­setzen. Schleswig-Holstein hat das schon vor langer Zeit erkannt. ?Es ist dasselbe Böse? Steinmeier mahnt in Yad Vashem vor aktuellem ...