Ausgabe vom 12.11.2021 Seite 19

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Lutze war ?ganz gewöhnlicher Nazi? Professor Daniel Siemens räumt mit Mythen und Legenden über den SA-Stabschef aus Bevergern auf RHEINE. Viele Mythen und Legenden ranken sich um das Tagebuch des Viktor Lutze (1890-1943). Geheimnisumwittert ist der Band mit 312 Seiten aus der Feder des SA-Stabschefs aus Bevergern, der bis zum ?Einjährigen? (mittlere Reife) im Alter von 17 Jahren das Gymnasium Dionysianum in Rheine besucht hatte. Von seiner Ernennung in das hohe Amt im NS-Staat im Juli 1934 an hatte er bis zu seinem Unfalltod 1943 in Potsdam seine Gedanken notiert ? oft bei Aufenthalten auf seinem Bevergerner Gut ?Saltenhof?, auf das er sich regelmäßig zur Erholung von seinen Berliner Amtsgeschäften zurückzog.Als einer von ganz wenigen Geschichtsforschern hat der aus Bielefeld stammende und heute an der englischen Universität Newcastle lehrende Professor Daniel Siemens das Tagebuch von Viktor Lutze gelesen und wissenschaftlich ausgewertet, das nach dem Krieg auf verschlungenen Wegen durch mehrere Hände ging und schließlich in einem ?Giftschrank? in der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung in Bonn landete. Viele Jahre hatten die Nachfahren Lutzes, deren Einverständnis rechtlich notwendig war, die Herausgabe des Tagebuches sehr restriktiv gehandhabt, was sich erst seit ...