Ausgabe vom 08.06.2023 Seite 21

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Mythen und Legenden sind in den acht Jahrzehnten seit dem Tod des SA-Stabschefs Viktor Lutze (1890 - 1943) aufgebaut worden. War der gebürtige Bevergerner, der zum ranghöchsten Protagonisten aus dem nördlichen Münsterland im nationalsozialistischen Herrschaftssystem aufstieg, ein ?anständiger Nazi?, ein heimlicher Widerstandskämpfer und Opfer einer Verschwörung des Regimes? Die neueste Forschung in der Geschichtswissenschaft formuliert dazu ein klares Nein. Insbesondere das Tagebuch, das Lutze von 1934 bis kurz vor seinem Tod 1943 geführt hat, liefert wertvolle Erkenntnisse. Nachdem es Jahrzehnte unter Verschluss war, liegen die Notizen des nach Hitler obersten SA-Chefs jetzt in veröffentlichter Form vor. Der Stabschef Lutzes Stellung in seinen Amtsjahren von 1934 bis 1943 in Hitlers nationalsozialistischem Herrschaftssystem Folge 3 Die mörderischen Ereignisse des Sommers 1934 schwächten die zu diesem Zeitpunkt drei Millionen Mann starke Parteiarmee SA entscheidend. Unter ihrem Stabschef Röhm hatte die Sturm-Abteilung die reguläre, zahlenmäßig deutlich kleinere Reichswehr als erste Waffenträgerin der Nation herausgefordert, was einem großen Teil ihrer Führungsspitze zum Verhängnis wurde.Gewinner der Auseinandersetzung waren die Reichswehr und die von der SA ...