Ausgabe vom 24.07.2025 Seite 4

Suchbegriffe 24.07.2025    4


Warum der Paragraf 218 die beste schlechte Lösung ist Das Abtreibungsrecht, die Debatte um Brosius-Gersdorf und die Folgen Berlin. Die vorerst gescheiterte Wahl der Jura-Professorin Frauke Brosius-Gersdorf zur Verfassungsrichterin hat gezeigt, was passiert, wenn politische Entscheidungen unter den Einfluss von Stimmungsmache, Kampagnen und Hetze geraten. Der Fall offenbart schon jetzt, dass Deutschland anfälliger als gedacht ist für die extreme Politisierung von Entscheidungen, die sachlich getroffen werden sollten. Das gilt nicht nur für die Richterwahl selbst, sondern auch für das Reizthema dahinter: Paragraf 218. Für Schwangerschaftsabbrüche gilt in Deutschland eine hochsensible Kompromisslösung. Sie ist von allen Seiten angreifbar und taugt vielleicht gerade darum, den gesellschaftlichen Frieden zu wahren. Doch für Menschen, die polarisieren wollen, ist das die beste Vorlage. Der Paragraf 218 ist unbefriedigend für Menschen, die das Selbstbestimmungsrecht von Frauen in den Vordergrund stellen und es für eine Zumutung halten, dass gegen Frauen, die sich oft in Notlagen gegen ein Kind entscheiden, mit dem Strafrecht operiert wird. Auf der anderen Seite ist das geltende Recht auch nicht im Sinne von Lebensschützern, die jeden Eingriff ...