Ausgabe vom 29.11.2025 Seite 43

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„Darum boykottiere ich mein Land“ John Irving im Gespräch über die US-Politik, Bären und seine literarischen Tattoos Zoom-Call mit einem Weltstar: John Irving, einer der großen Romanciers unserer Zeit, sitzt in seinem Arbeitszimmer in Toronto. Wände und Regale sind beinahe lückenlos mit Erinnerungsfotos gefüllt. Im Hintergrund sieht man den Hometrainer, auf dem der einstige Ringer sich bis ins hohe Alter fit hält. Im Interview erzählt er, wie er wurde, wer er ist.Von Daniel Benedict H err Irving, eine Zeit lang waren Bären ein Leitmotiv Ihrer Romane. Im neuen taucht schon wieder keiner auf. Was ist schiefgelaufen zwischen den Bären und Ihnen? John Irving: Die Bären waren für meine Leser immer wichtiger als für mich. Im Neuengland meiner Kindheit waren Schwarzbären ziemlich alltäglich. Heute lebe ich im Sommer auf einer kanadischen Insel, wo wieder Schwarzbären sind. Mit den Bären ist es ja so: Sie sind ungeheuer mächtig, man wittert ihre enorme Präsenz – aber sie lassen sich nicht blicken. Und in diesem Sinn ist meine Hauptfigur der Bär im neuen Buch: Esther geht als einflussreiche Zionistin ins gelobte Land, verschwindet dafür aber aus ihrer Familie. Und über weite Teile auch aus dem Roman. Sie ...