Ausgabe vom 16.09.2023 Seite 43
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Goldene Zeiten am Zwin Von Brügge an Belgiens Nordseeküste Bummeln erwünscht, Gucken gestattet. Klar, Brügge ist alles andere als ein touristischer Geheimtipp. Aber wer die Augen aufmacht, kann in Stadt und Umland eine Zeitreise durch die Jahrhunderte unternehmen.Von Joachim Heinzn Brügge kann einem schon schwindelig werden ? auch ohne an der lokalen Bierspezialität ?Straffe Hendrik? genippt zu haben. Grund: Die Menschenmassen, die sich durch die malerischen Gassen und Grachten schieben. 2019 tummelten sich 8,5 Millionen Gäste im ?Venedig des Nordens? ? fast genau so viele wie in der italienischen Lagunenstadt. Der coronabedingte Rückgang der Besucherzahlen ist längst schon wieder Geschichte. ?Sie kommen alle wieder?, sagt einer der Bootsführer, die tagsüber mit ihren Kähnen Ströme von Touristen durch die Wasserstraßen lotsen. Und für einen kurzen Moment bleibt unklar, ob der Captain das ironisch meint oder sich tatsächlich darüber freut.Ein grandioses Gewimmel muss in Brügge bereits im Mittelalter geherrscht haben. Unter den Grafen von Flandern stieg die Stadt zu einer der wichtigsten Drehscheibe für den europäischen Handel auf. Dabei profitierte Brügge von seiner Lage am Zwin. Der Seearm war infolge einer Sturmflut 1134 entstanden und verschaffte der Stadt ...