Ausgabe vom 11.02.2025 Seite 22

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Raum zum Miträtseln „Die Stille am Ende der Nacht“ (ZDF) Eine ungewöhnliche Ausgangssituation sorgte gestern Abend für einen Krimi der etwas anderen Art. Statt mit einem Mord begannen die Ermittlungen mit einer bereits inhaftierten Täterin. Liane Sievers (Kim Riedle) hatte angeblich ihren Chef getötet, doch Hauptkommissar Johannes Fischer (Henry Hübchen) zweifelte noch an deren Schuld. Dies schien berechtigt, als neue Beweise auftauchten. Indem die Erzählung immer wieder zeitlich zwischen aktuellen und damaligen Untersuchungen sprang, wurde ein komplexer Plot präsentiert, der sich nur langsam unter großer Spannung entschlüsselte und viel Raum zum Miträtseln bot. Während zu Beginn noch kaum eine Figur ein Motiv für den Mord gehabt zu haben schien – am allerwenigsten Liane Sievers –, häuften sich im weiteren Verlauf die verdächtigen Personen. Neben der Geschichte brillierte der Film vor allem durch seine emotionale Gestaltung; denn hier wurde sichtbar, was viele Krimis nach dem Abspann verschweigen: Das Leben der Verurteilten und deren Angehörigen nach der Festnahme. Lianes Verzweiflung als liebende Mutter, die Leerstelle, die sie in ihrer Familie hinterließ, und der Kampf ihres Mannes um Gerechtigkeit wurden ...