Ausgabe vom 26.04.2025 Seite 43
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â(F)Akten statt Fake Newsâ Bundesarchiv-Chef Michael Hollmann über die Bedeutung von Quellen in verrückten Zeiten Als Chef des Bundesarchivs ist Michael Hollmann so etwas wie der Gralshüter der deutschen Geschichte. Zum Interview bittet der Historiker zum Zentralstandort Koblenz, in dem in drei Magazintürmen das historische Erbe lagert. Der Platz reicht nicht mehr aus â und das Erbe gerät allmählich in Gefahr.Von Maik Nolte H err Hollmann, bald jährt sich das Ende des Zweiten Weltkriegs zum 80. Mal, für viele verschwindet der unmittelbare Bezug zu dieser Zeit. Schlägt sich das in der Nutzung des Archivs bereits nieder? Michael Hollmann: Das Bundesarchiv wird stark genutzt, gerade auch zu NS-Themen. Zuletzt gingen dazu pro Jahr knapp 75.000 personenbezogene Anträge bei uns ein. Die Zahlen bewegen sich seit einigen Jahren auf diesem ähnlich hohen Niveau. Wir gehen davon aus, dass mit den in acht Jahren anstehenden Centennarien, beginnend mit dem 100. Jahrestag der sogenannten Machtergreifung der Nationalsozialisten, noch mal ein ganz neues Interesse an dieser Zeit entstehen kann. Die konkreten Themen, zu denen die Wissenschaft forscht, werden sich womöglich verlagern. Wir haben das in den vergangenen 15 Jahren erlebt, als zum ...