Ausgabe vom 26.07.2025 Seite 4

Suchbegriffe 26.07.2025    4


Neues Gremium – alte Probleme Ein nationaler Sicherheitsrat soll Deutschlands Krisenmanagement stärken, doch viele Fragen bleiben offen Berlin. Es war Mitte August 2021, als nach 20 Jahren Militäreinsatz der Nato und ihrer Verbündeten die Taliban plötzlich in Kabul standen. Tausende deutsche und westliche Helfer saßen in der Falle. Die Regierung in Berlin wurde von den Entwicklungen überrumpelt, obwohl es zahlreiche Warnungen gegeben hatte. Zur Verantwortung eines Vorgesetzten gehört das vorausschauende Management möglicher Risiken. Firmen leisten sich dafür hoch bezahlte Fachleute. Denn Krisen kommen sicher, man weiß nur nicht, wann. Der Staat agiert weniger weitsichtig. In Deutschland fehlt seit seiner Gründung ein entsprechendes Gremium: eine Institution, in der alle sicherheitsrelevanten Informationen rund um die Uhr gebündelt und ausgewertet werden. Es fehlt ein Expertenrat, von dem strategische Handlungsempfehlungen für die Verantwortungsträger im Land abgeleitet werden. Und es fehlt ein Stab, bei dem im Falle einer Krise wie in Kabul im August 2021 die Fäden zusammenlaufen. Deutschland wird seit Jahren von einer sicherheitspolitischen Realität überrollt, auf die es institutionell nicht vorbereitet ist. Die Krisen der ...