Ausgabe vom 13.01.1968 Seite 21
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Der Wille Gottes gibt Maria keinen Anteil am öffentlichen Wirken Jesu. Andere Frauen begleiteten Jesus auf seinen Wanderungen und dienten ihm, nicht Maria. Sie erscheint außer bei dem vergeblichen Versuch, ihn heimzuholen nur am Anfang und Ende seines öffentlichen Wirkens auf der Hochzeit zu Kana und unter dem Kreuz. Beidemal redet Jesus sie mit Frau , nicht mit Mutter an. Diese Anrede war nicht unehrerbietig, aber doch ungebräuchlich gegenüber der eigenen Mutter. Jesus redet Maria so an wie die fremde Samariterin, die heidnische Kanaanäerin, die Ehebrecherin und Maria von Magdala. Dies betont, daß ihre einzigartige Stellung ihm gegenüber nicht auf ihrer leiblichen Mutterschaft gründet, sondern auf ihrem Glauben. Frau, nicht Mutter Maria ist die Urgestalt der Gläubigen . Auf der Hochzeit zu Kana bittet sie Jesus im Vollgefühl ihres natürlichen Mutterverhältnisses um Hilfe. In seiner Antwort betont Jesus die Distanz und weist auf die Souveränität seines Handelns hin Was ist zwischen dir und mir was habe ich mit dir zu schaffen , Frau? Jesus nimmt menschliches Bitten zwar mit hinein in sein Heilswirken, läßt dieses aber davon nicht bestimmt und abhängig sein. Marias Verhalten bezeugt, daß der Glaube die Sorge um andere einschließt und das Eintreten für ...