Ausgabe vom 25.01.2025 Seite 3

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Der grausame Tod der Wilhelmine Sickmann Nazis töteten 28-Jährige, weil sie epileptische Anfälle hatte Münster.. Als Wilhelmine Sickmann in den Zug steigt, weiß sie vermutlich nicht, dass das Grauen, das sie erwartet, noch größer ist als das, das sie schon kennt. Die Eisenbahn karrt am 29. Juni 1943 130 Frauen nach Weilmünster hinter Wetzlar. Eine von ihnen: die 28-jährige Münsteranerin, die wegen ihrer Epilepsie in der Provinzialheilanstalt Marienthal, der späteren LWL-Klinik, lebt. „Die Angst der Insassen wird groß gewesen sein“, sagt Karin Klas vom Verein „Spuren finden“. Die Initiative erinnert an die Menschen, die die Nazis zu anonymen Opfern gemacht haben. „Sie werden in einer ungeheuren Angst gewesen sein“, sagt sie. Aus dem Zug mit Wilhelmine Sickmann werden 74 Frauen bis September 1944 tot sein. Nach dem Ende des Krieges werden nur noch zwölf leben. „Mine“, wie ihre Familie sie nennt, wird nicht dazu gehören. Sie wird laut Sterbeurkunde schon am 8. Juli um 16 Uhr sterben. Angeblich wegen eines „Status epilepticus“. Entweder hat sie das Personal in Weilmünster mit einer Giftspritze ermordet. Oder aus Münster wurden die Patientinnen verlegt, die schon besonders geschwächt ...