Ausgabe vom 08.11.2018 Seite 38
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Eine 95-jährige Dame hatte sich in den Kopf gesetzt, eines der gerade laufenden Konzerte des Rheiner Orgelsommers zu besuchen: ?Ich möchte auch mal wieder von der Kultur beleckt werden.? Gesagt, getan. Außer dass es in Strömen regnete, der vom Sohn begleitete Weg zur Kirche und wieder zurück ins Seniorenheim ein kleines Abenteuer war, war es ein äußerst gelungener Abend. Am nächsten Morgen klingelt um kurz vor 6 Uhr beim Sohn das Telefon: ?Ihre Mutter ist heute Morgen gefallen, sie ist schon im Krankenhaus.? Im Badezimmer war sie ausgerutscht und die Platzwunde an der Stirn so dramatisch blutend, dass man ein wahres ?Blutbad? vorfand. Die Wunde musste genäht werden. Die ersten Worte der bedauernswert aussehenden Seniorin, als der Sohn in die Notaufnahme kommt: ?Jetzt isses dahin mit der Schönheit.? Glücklicherweise war aber sonst nichts passiert, vor allem nichts gebrochen. Schon acht Tage später konnte der Hausarzt die Fäden ziehen: ?Wer hat Sie denn behandelt?? ? ??Ein sehr netter Arzt.? Das Kopfschütteln und der Blick des Hausarztes ließen vermuten, dass er überlegte, ob wohl eher der Hausmeister die Wunde vernäht hatte (auch Hausmeister können nett sein!). So tief gingen die Fäden ins Fleisch, dass die Entfernung für die betagte Dame äußerst schmerzhaft ...