Ausgabe vom 27.09.2025 Seite 29

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„Europa fehlt Antwort auf die Wiederkehr des Krieges“ Friedenspreisträger Karl Schlögel über die Krisen der Gegenwart Berlin. Klare Worte des neuen Friedenspreisträgers: „Nach 80 Jahren Frieden fällt es der Nachkriegsgeneration im Westen noch immer schwer, sich auf die neue Kriegssituation einzulassen“, sagt der Historiker Karl Schlögel. Dabei würde Russland nicht nur einen Krieg gegen die Ukraine führen, sondern gegen den kollektiven Westen. Wohin sollte sich unser Blick derzeit als Erstes wenden, wenn wir nach jener Schaltstelle suchen, an der sich möglicherweise die Zukunft unserer Welt entscheidet? Auf welches Land müsste sich der Fokus richten? Karl Schlögel: Das ist für mich nach wie vor der Krieg in der Ukraine. Ich verfolge die Lage dort praktisch 24 Stunden am Tag und versuche so viele Nachrichten wie möglich zu bekommen – ob es nun ukrainische, russische, amerikanische oder deutsche Quellen sind. Ich versuche also, mir ein Bild vom Krieg dort zu machen. Dass gleichzeitig anderswo furchtbare Kriege stattfinden, das weiß ich wohl: Seit dem Angriff der Hamas auf Israel, seit dem Krieg in Gaza. Und es gibt so viele andere. Ich erinnere mich an eine große Sudan-Reportage von Anne Applebaum, die im ...