Ausgabe vom 01.04.1995 Seite 51

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Hamburg Eig. Ber. . Ein Häufchen dunkelhäutiger Matrosen steht mit gefalteten Händen und gesenktem Kopf bei der Sonntagabendmesse im Hintergrund der Kapelle des Hamburger katholischen Seemannsheims Stella Maris . Sie stammen von den Philippinen und haben beim Seemannspastor Leo Kreiß Aufnahme gefunden, dieweil sie für ein paar Wochen ausgemustert sind. Stella Maris steht allen Fahrensleuten offen , erklärt der aus Osnabrück stammende Geistliche, und zwar 24 Stunden lang an 365 Tagen im Jahr. Die Filipinos sind zur Messe gekommen, um fern der Heimat vertraute religiöse Atmosphäre zu erleben und auf die Öffnung der Bar neben der Kapelle zu warten, an der die Drinks billiger sind als in den Kneipen längs der nahegelegenen St. Pauli Landungsbrücken. 100 Betten hat das Heim, das in päpstlichem Auftrag im weltweiten Verbund der Stella Maris Organisation, des Apostolats des Meeres , arbeitet. Die Seeleute finden bei Pastor Kreiß nicht nur eine Bleibe, sondern auch Hilfe in ihren beruflichen und familiären Angelegenheiten. Über 80 Prozent der Schiffe fahren unter Billig Flaggen , erzählt der Pastor. Die Matrosen, die sich auf ihnen verdingen, verdienen im Monat 50 bis 70 Mark. 50 Mark bekommen außerdem ihre Angehörigen. Die Stellenvermittler im Herkunftsland, ...