Ausgabe vom 01.02.1992 Seite 8
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Nur jeder 600. betrunkene Autofahrer wird erwischt Goslar (AP). Spät abends, auf dem Heimweg: Verkehrskontrolle, Papiere zeigen. Und schließlich: „Na, dann pusten Sie 'mal kräftig." Diesen Satz werden in Zukunft mehr Deutsche hören, wenn es nach der Polizei geht. Sie möchte den Alkoholsündern an den Kragen gehen. Grund: Etwa 18 Prozent der getöteten Verkehrsopfer kamen bei Unfällen ums Leben, bei denen Alkohol im Spiel war. Das sind rund 1400 Menschen im Jahr, wie HansGünter Hilse von der Polizeiführungsakademie MünsterHiltrup auf dem Verkehrsgerichtstag in Goslar vorrechnete. Neue Atemmeßgeräte statt der Blutprobe und mehr Kontrollen sollen betrunkenen Fahrern nun den Alkohol vergällen. Die Chance, mit Alkohol am Steuer nicht erwischt zu werden, ist gut. Hilse schätzt, daß nur jeder 600. Autofahrer mit mehr als 0,8 Promille von der Polizei entdeckt wird. Die Zahl der unerkannten Alkoholfahrten liegt demnach bei 63 Millionen pro Jahr. Und manch ein Fahrer wird zwar angehalten und kontrolliert, aber nicht auf Alkohol. Die Polizei muß dafür bisher einen Verdacht haben, sonst darf sie nicht das Pusteröhrchen reichen. Hilse möchte diese Hürde für die Beamten abschaffen. „Jedermann soll jederzeit an jedem Ort" auf Alkohol getestet werden ...