Ausgabe vom 01.02.1992 Seite 19

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Zerfressen von Mißgunst und unendlichem Haß . . . Rheine.Wäre der italienische Komponist Antonio Salieri ein Schauspieler gewesener wäre sicher weitaus bekannter geworden als durch sein kompositorisches Wirken bei Hofe des österreichischen Kaisers Joseph II. Zumindest wenn Salieri dieselben schauspielerischen Fertigkeiten gehabt hätte wie Gerhard Friedrich. Er überzeugte nicht nur, sondern zog den Theaterbesucher von „Amadeus" am Donnerstag abend in der Stadthalle in seinen Bann und in das Zeitalter des 18. Jahrhunderts, zugleich in den unendlich zermürbenden Kampf Salieris mit der Religion und seiner Position als angesehener Musiker, der er nicht mehr zu entsprechen drohte. Ausnahmslos gut war die fast dreistündige Inszenierung des AmadeusSchauspiels in zwei Akten des am 15. Mai 1926 in Liverpool geborenen Autors Peter Shaffer. Er schrieb „Amadeus", die Saga um das Genie Mozart, dessen Tod sowie seinen Widersacher Salieri 1979. In Szene gesetzt hatte dieses Werk Gerhard Klingenberg vom RenaissanceTheater Berlin. Und das sehr geschickt. In Form eines allwissenden ErzählersGerhard Friedrich als Salierimit Rückblenden, die sich mit der gegenwärtigen Situation des italienischen Komponisten abwechselten, war die Handlung eine einzige Beichte Salieris. Als ...