Ausgabe vom 17.08.1977 Seite 80

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Die Trittbrettfahrer aus dem Jahr 1945 .... überfüllte Zugabteile, in die sich die Menschen selbst hineinpferchten und wie in einem Heringsfaß vorkamen, gibt es heutzutage schon lange nicht mehr. Auch Menschenreihen auf Trittbrettern der uralten Personenwaggons oder die Mitfahrer auf Puffern und Kupplungen Bild rechts sind ebenso lange aus dem Alltagsbild verschwunden. 30 Jahre zurückversetzt, gehörten sie indes zum alltäglichen Anblick. Kraftfahrzeuge gab es im Vergleich zu heute in nur ganz geringer Zahl, und auch die Eisenbahn konnte nicht annähernd ausreichenden Transportraum bereitstellen. So kam es zu jenen halsbrecherischen Bahnfahrten. Es war jene Zeit, in der die Schlagworte Organisieren und Hamstern blühten. Man denkt heute ungern daran zurück es war wie ein Fieber, das damals ausbrach, ein Fieber aus Sorge um die Versorgung der eigenen Familie mit dem Notwendigsten das waren vor allem Lebensmittel. Es begann das Hamstern , der Treck aufs Land. Die Bewohner der Großstädte, vor allem des Ruhrgebiets, waren zumeist noch schlechter dran als jene, die in oder nahe ländlichen Gebieten ansässig waren. Täglich ergossen sich Hunderte, Tausende, Hunderttausende aus der Stadt übers Land. Sie baten um einen Kanten Brot, um ein paar Eier, um ein Stückchen Wurst ...