Ausgabe vom 17.08.1977 Seite 90

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Und wieder schweif ich durch die alten Gassen, wo ich der Kindheit erste Träume sann. Zur halben Nacht, vom Menschenlärm verlassen schau n stille Häuserfronten stumm mich an. Ein Vorhang rauscht, ein Licht flammt auf im Giebel, sanft nimmt der Mond die Stadt in seine Hut. Mir ist s, als las in einer alten Fibel ich von der Jugend frohem Übermut. Das Treppchen steig auf ausgewetzten Stufen versonnen ich zum Kirchenplatz empor j wie damals klingt das lärmend frohe Rufen vom alten Schulweg mir vertraut ins Ohr. Auf hoher Mauer wähnt im tiefen Garten der Kaplanei einst ich das Paradies und könnt als kleines Kind es kaum erwarten, ob sich ein Engel Gottes sehen ließ. Der schmalen Giebelhäuser kleine Runde, der alten Linden grünes Blätterdach erschrecken nicht beim eh rnen Ruf der Stunde aus Dionysius dunklem Kirchtjirmdadi. Es flattern um dich einst wie jetzt die Dohlen, ehrwürd ges Bauwerk früher Christenheit! schon mancher Beter holt auf leisen Sohlen in dir sich Trost in tiefer Traurigkeit. Patnzierhäuser sehn am Marktplatz nieder auf einen Spuk im kindlichen Gelock Wir singen unsere alten Käskenlieder im weiten Kreis um den Lambertistock. Aus bunten Fackeln werfen mild die Kerzen auf jugendfrische Wangen roten Schein das ist ein Jubeln, Jauchzen, Lachen, ...